Neues zur DVX200: Bizarrer Preis

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Vielleicht werden mein Kollege Roman Mischel und ich in den kommenden Wochen die Gelegenheit bekommen, die Kamera aus der Perspektive der Videojournalisten zu testen. Und es gibt offenbar viel zu testen, da in den Foren viel Kritik über die Vorserienmodelle zu lesen ist. Allerdings schreibt einer der ersten Tester und Autoren für ein DVX200-Buch, Barry Green, dass einige Punkte bereits schon in Updates der Firmware gelöst wurden.  Ein entscheidendes Problem ist jedoch der Preis. Während BH-Photo die Kamera für 4195$ führt (entspricht am 3.09.15  3723 Euro), will z.B. Teltec netto 4700 Euro dafür haben. In der TTIP-Debatte haben wir gelernt, dass Zölle  schon jetzt nicht mehr das große Thema zwischen der EU und den USA sind. Stellt sich nun die Frage, wie Panasonic Europa die Differenz von fast 1000 Euro erklären wird. Vor diesem Hintergrund kann man wohl davon ausgehen, dass die Nachfrage in den USA deutlich größer sein dürfte als in Deutschland und den übrigen EU-Ländern.

Ein älterer Link: Hier gibt es erste Eindrücke zur Kamera, die ganz oben auf meiner Wunschliste steht: REDSHARK

 

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Kurztest: Mobile Reporting mit BQ

bq-Aquaris-M5Mit einem alten Iphone 4s und einem Fairphone konnte ich bislang nicht wirklich beim Mobile Reporting punkten. Zwar habe ich für das Iphone 4s immerhin den sehr guten Fostex-Adapter, über den ich sogar eine Funkstrecke anschließen kann, doch das Telefon selbst hat seine besten Tage hinter sich. Easy recording geht mit meinem Iphone nicht mehr. Und das Fairphone mag fairer produziert sein, leider zerlegt es sich aber gerade in seine Bestandteile. Was nun? Iphone 6 für mehr als 600 Euro? Oder gibt es eine günstige Alternative?

Schon seit Monaten verfolge ich, was die junge spanische Marke BQ macht. Im Juli brachten die Madrider das Aquaris M5 auf den Markt. Die Daten des Phones machten mich neugierig.  Also fragte ich nach einem Testgerät und bekam es. Für die Details des Telefons findet Ihr im Netz fachliche Reviews und Vergleiche. Mich interessierte weniger, dass es eine zeitgemäße Ausstattung hat ( 4G, Dual Sim, erweiterbarer Speicher), sondern ob es eine gute Videoaufnahme ermöglicht.

 

Die Vorbereitung

 

Um das herauszufinden testete ich das Gerät in zwei Tagen zeitgleich mit einem Seminar der ABZV in Königswinter, versuchte dabei, möglichst Aufnahmesituationen zu reproduzieren, die einem typischen Dreh mit einem Mobiltelefon nahe kommen.  Zuerst installierte ich zwei Apps: Zum Filmen Cinema FV-5 und zum Schneiden Kinemaster. Etwas Besseres habe ich bislang nicht gefunden, freue mich aber auf jeden Vorschlag, vor allem, wenn es um die Möglichkeit geht, zwei Videospuren zu schneiden.

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Cinema FV-5 kommt der Referenz-App FilMIC Pro auf dem Iphone sehr nahe, allerdings ist die Bedienung noch immer einen Hauch umständlicher.

 

IMG_20150819_231527Kinemaster wäre eine gute Schnitt-App, wenn sie eine zweite Videospur ermöglichen würde. Außerdem kann sie nur 720p – damit könnte ich aber sogar noch leben.

 

Der erste Eindruck des BQ Aquaris M5 ist – im Vergleich zu meinem Fairphone – sehr ordentlich. Als ich die Kamera das erste Mal aktiviere, bin ich angenehm von den Kontrasten und der Auflösung überrascht.  BQ hat das Kameramodul bei Sony gekauft. Obwohl das Telefon eine Auflösung von 1080p schafft, muss ich es auf 720p reduzieren, da das Schnittsystem nur 720p verarbeitet. Noch ein Grund mehr, eine bessere Alternative zu Kinemaster zu finden.

 

Eine Interview-Situation

 

Mein Kollege Roman stellte sich als Opfer vor der Kamera bereit und machte so den Test für eine Interview-/O-Ton-Situation möglich. Der Inhalt spielt weniger eine Rolle. Es geht vor allem um die Ton- und Bildqualität. Die folgende Aufnahme wurde ohne externes Mikro gemacht. Lediglich der Pegel von Romans Antworten wurde nachträglich etwas angehoben.

Durch das angenehme 5″-Display ist die Kontrolle während des Interviews gut zu handlen. Dieses Interview fand sogar ohne die Hilfe der Cinema-App statt. Da in dieser Automatikvariante  der Weißabgleich nicht blockiert war, kommt es im Verlauf zu leichten Farbschwankungen.  Vor dem Hintergrund, dass Mobile Reporting vor allem für Websiten interessant ist, überzeugt die erreichte Qualität selbst mit Hilfe der Grundausstattung.

In Zeiten von Periscope und sonstigen Live- oder Psyeudo-Live-Apps spielt die Front-/Selfiekamera eine wichtige Rolle.  Mein Test fand wieder ohne Kamera-App statt, dafür aber mit meinem Headset. Auch dabei hat mich das BQ überzeugt.

Neben vielen anderen Versuchen, die wir mit dem Handy unternommen haben, ging es natürlich auch um das ganz normale Drehen von Videos. Dabei wählten wir einmal einen sonnigen Tag und das andere Mal eine Nachtszene in der Bonner U-Bahn. Beide Szenen wurden mit der Cinema FV-5 App gefilmt. Die Bewertung könnt Ihr selbst vornehmen:

Was nicht ging:

Da ich in diesen zwei Tagen keine Gelegenheit hatte, ein externes Mikrofon anzuschließen, kann ich bislang nichts zu der Tonqualität mit zusätzlichem Mikro sagen. Gerne würde ich auch das interne Mikro des Telefons pegeln können, doch das ist leider nicht möglich.

Fazit:

Es ist nur ein vorläufiges Fazit, da ich hoffentlich noch einmal mit mehr Zeit Hand an das Telefon legen kann. Schon jetzt bin ich mir allerdings ziemlich sicher, dass dieses Telefon mit seinen Videoeigenschaften ein guter Kauf ist. Für unter 300 Euro bekommt man ein Gerät, das sich beim Video sehr gut schlägt und auch als Telefon gut funktioniert. Der einzige Haken ist, dass es sowohl bei den Apps, als auch beim externen Zubehör (Mikros und Co) für das Iphone noch immer deutlich mehr Zubehör gibt. Doch der Markt ist in Bewegung und so hoffe ich, dass Videofilmer auf Android-Basis bald chancengleich mit denen von iOS sind. Das Telefon und seine Kameras stehen dafür bereit.

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Die Text-Video-Harmonie

Ein Kollege sagte kürzlich zur Kombination von Text und Video auf einer redaktionellen Website: Entweder passt das Video nicht zum Text oder es erzählt den Inhalt gleich noch einmal. Wie geht es besser? Möglichkeiten gibt es bestimmt viele. Mit einem Beispiel für die Deutsche Welle möchte meinen Beitrag zu den Optionen liefern. Mein Ziel war es dabei, den Text ohne großen Mehraufwand und ohne Redundanz mit Video zu ergänzen.

Ich entschied mich bewusst für den Einsatz von Zitaten in Videoform. Der Vorteil: Auch mit einfachsten Mitteln, selbst mit einem Smartphone, lassen sich solche O-Töne aufnehmen. Somit wären sie für jede Redaktion umsetzbar. Die Online-Wirtschaftsredaktion machte die Videoclips dann auch noch so groß, dass das CMS keine Chance bekam, den  Text am Video entlang laufen zu lassen.

In einem meiner vorherigen Beiträge kritisierte ich, dass bei SPIEGEL ONLINE Werbung auch bei kurzen Videos läuft. Dieses Problem lässt sich bei der DW vermeiden, doch leider schafften es Standard-Opener vor die O-Töne. Sie stellen eine unnötige Unterbrechung dar und behindern ebenfalls das Zusammenspiel von Text und Video.

 

Ein verlinkter Screenshot:

Ausschnitt Website dw.de

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Von Lokführern lernen

Videojournalist für SRF, DW, n-tv, 3sat

Kein Lokführer, kein Erzieher, nur freier Fernsehjournalist – Der Unterschied: Keine Lobby!

Deutschland ein Streikland – so sehen es ein paar Kurzsichtige, weil die Lokführer die Züge nicht fahren lassen und bald auch noch die Erzieherinnen und Erzieher die Kinder nicht in die Kitas lassen. Viele Journalisten sind von dem einen oder anderen selbst betroffen oder berichten im Rahmen ihrer Arbeit darüber. Wie viele von uns haben sich in diesen Tagen mal vorgestellt, selbst eine solch starke Gewerkschaft zu haben wie die GDL?

Und wie viele von uns arbeiten – so wie ich – als Freie und würden gerne einmal überhaupt vertreten werden? Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ich der Einzige bin. Gründe für einen Streik gibt es genug. Wer konnte sich zum Beispiel in den vergangenen Jahren über Erhöhungen der Beitragspauschalen freuen? Bei mir sind sie seit mindestens 10 Jahren unverändert. In dieser Zeit wurde das Geld entwertet – zuletzt etwas langsamer, aber dennoch: Die Inflation schreitet voran. Da ich viel ins Ausland fliege, kostet ein zweites Gepäckstück seit ein paar Jahren extra. Um diese Zusatzkosten zu vermeiden, habe ich mir kleineres Equipment zugelegt und das Stativ reist im Koffer. Einfacher wurde das Reisen, das Filmen jedoch nicht. Die Mehrkosten und die gesunkene Kaufkraft gehen zu Lasten der Produzenten/Journalisten. Diese geduldete Entwicklung führt über kurz oder lang zu einer Entwertung des Jobs. Schuld daran sind nicht die Medienhäuser allein. Sie folgen ihren Interessen und werden dabei eben nicht aufgehalten.

So schließe ich die Augen und träume, stelle mir vor, dass alle freien Journalisten gut organisiert die Arbeit ruhen lassen, um bessere Bedingungen zu erzielen.

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Endlich?

4/3″ Chip und ein 13x Objektiv mit Blende 2,8-4,5. Dazu 4k, ein Bildstabilisator und das alles ziemlich kompakt. Das sind die zentralen Daten der neuen Panasonic AG-DVX200. Die Kamera wurde gerade auf der NAB vorgestellt, der Preis soll bei etwa 5000$ liegen, hier vermutlich also 5000 Euro kosten. Allein diese Daten sind sehr interessant und könnten das Zeug haben, die EX3 nun endlich in Rente zu schicken und vielleicht sogar die GH3 abzustoßen. Ich bin gespannt auf erste Tests. Die Kamera soll allerdings erst im Herbst zu kaufen sein. Aber vielleicht ist das endlich die Fusion aus DSLR und bekannter kompakter Videokamera.AG-DVX200-2-side

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