Kleine Investition, große Ersparnis

FTP bietet mir seit Jahren eine praktische und kostengünstige Art der Übertragung. Das Problem: Manchmal drängt die Zeit beim Überspiel, und wenn die Verarbeitung der Daten zu viel Zeit in Anspruch nimmt, kann ein Stück zu spät im Sender ankommen. Dann ist eine Standleitung oder der Weg über den Satelliten der bessere Weg. Das Problem: Wie bekommt man den Beitrag aus der Timeline in die Leitung? Bislang gab es zwei Lösungen: 1. Das Ausspiel in die Kamera und dann mit der Kamera zur SNG. 2. Break-Out-Boxen von Matrox, Aja oder BlackMagic, doch die sind meist auch noch sperrig, im Gepäck also wieder nur mehr Ballast.

Seit einigen Monaten verkauft BlackMagic einen mit ca. 150 Euro günstigen Monitoradapter mit SDI- und Thunderbolt-Anschluss. Das Ding heißt „Ultra Studio Mini Monitor“.
ultrastudiominimonitor
Im Studio Brüssel der Deutschen Welle haben wir uns einen solchen äußerst kompakten Adapter gekauft und nun auch erstmals eingesetzt.  Beim ersten Verbinden funktionierte jedoch nichts. Wen die Treiber installiert sind, muss man das MacBook neustarten. Wichtig ist jedoch, dass man bei Final Cut X die A/V-Ausgabe anklickt. Dann sieht man auch ein Bild. Allerdings stellten wir bei den ersten Überspielen fest, dass die Bilder zu Beginn des Beitrages immer wieder ruckelten.  Auch mit den verschiedensten Varianten von Einstellungen ließ sich das Problem nicht beseitigen.

Das Handbuch liefert entscheidende Hinweise. Die Lösung heißt Media Player. Das Programm kommt mit dem Adapter. Damit es sich parallel zu Final Cut öffnen lässt, muss erst die A/V-Ausgabe in FCX wieder deaktiviert werden. Dann muss man das geschnittene Stück  „bereitstellen“, also als Datei im Originalformat (Quicktime 4:2:2) exportieren. Ich habe dabei gleich vier Audio-Spuren erstellt.

Die fertige Datei importiert (!) man dann in den Media Player und sofort lässt sich der Inhalt ausgeben. Wenn kein Ton mitkommt, dient auch der Blick in die Anleitung. Man muss in der OS-Systemsteuerung die Audioausgabe über BlackMagic laufen lassen. Fertig!

Ich bin auf den ersten Field-Einsatz gespannt. Bislang habe ich in solchen Fällen immer den Umweg über die Kamera gewählt. Mit der überschaubaren Investition lassen sich nun aber weitere Minuten einsparen, die im News-Einsatz entscheidend sein können.

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Der Kampf gegen die Variablen

Gibraltar-La Linea

Gibraltar-La Linea

Mein Plan war eigentlich ganz gut: Drei Geschichten in fünf Tagen drehen, inkl. An- und Abreise nach Gibraltar. Leider hatte ich dann aber die Komponente Wetter nicht uf dem Schirm. Statt Montagmorgen um 8.40 über Zürich nach Malaga zu fliegen, bekam ich wegen Eis- und Schnee einen Ersatz zum gestrichenen Flug. Nachmittags sollte ich über Lissabon nach Malaga kommen. Doch auch der Flug verspätete sich und war somit keine Option mehr. Ich entschied mich für einen Direktflug nach Madrid, um von dort mit dem Hochgeschwindigkeitszug AVE nach Malaga zu kommen.

Hätte alles funktionieren können. Wenn da nicht das Gepäck gewesen wäre. Ich hatte die Damen am Lufthansa-Schalter extra darauf angesprochen. Sie versicherten mir aber, dass das Gepäck nicht nach Lissabon, sondern nach Madrid umgeleitet werde. Nachdem ich dann abends gegen 20 Uhr in Madrid war, kam mein Koffer tatsächlich zügig über das Band. Jetzt klappt doch noch alles, dachte ich.

Doch leider wartete ich vergeblich auf mein Stativ. „Bremen“, sagte der Mann am Lost&Found. „Bremen?“, fragte ich erstaunt. Morgen sei das Stativ dann hier. Aber ich brauchte es doch in Malaga. Nein, es käme aber nach Madrid. Ok, der Tag war gelaufen, ich übernachtete bei einem Freund.

Bahn statt Flieger, Madrid statt Malaga

Bahn statt Flieger, Madrid statt Malaga

Am nächsten morgen sagte ich zuerst mein erstes Interview ab, da ich ja noch ohne Stativ in Madrid war. Dafür sagte mir der Mann bei Lufthansa, mein Stativ käme am Mittag nach Malaga. „Malaga? – Wirklich?“. Er bestätigte das. Also fuhr ich mit dem Zug gen Süden, dem Stativ entgegen. Doch als ich am Flughafen ankam, war da kein Stativ. Also musste ein Ersatz her: Firmen, die Material vermieten, gibt es in Malaga offenbar nicht. Die Recherche per Netz brachte mich zu einem kleinen Dienstleister im Hinterland, gut 30km von Malaga entfernt. Dort bekam ich nachmittags das Ersatzstativ und konnte endlich weiter Richtung Gibraltar fahren.

Ich hatte eineinhalb Tage verloren, einer davon war ein kompletter Drehtag. Schnell zog ich die Reißleine und verabschiedete mich von einer Geschichte. Die andere war stressig genug, da der Grenzgang zwischen Gibraltar und La Línea de la Concepción zeitraubend genug war. Einige Interviewtermine bekam ich erst am selben Tag bestätigt. Und dann war da noch das Wetter: Nicht nur in Frankfurt, auch in Gibraltar mir setzten Sturm und Regen zu. Ach ja, am Mittwochabend hatte ich dann auch mein eigenes Stativ wieder.

Die Erfahrung aus diesem Einsatz: Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Auch wenn es unangenehm ist: Besser etwas streichen oder auf einen späteren Zeitpunkt verschieben als dem Stress zu erliegen. Sonst leidet die Qualität aller Stücke massiv drunter.

Das Ergbnis auf Englisch in SD, die HD-Variante kommt noch:

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Die Auszeit ist vorbei

Warum scheiterte Final Cut X am für mich so entscheidend wichtigen Export? Ich hatte eine Vermutung, konnte sie bis vor ein paar Tagen aber nicht kontrollieren. Mit meinem neuen MacBook Pro wählte ich nun die individuelle Installation der mir wichtigen Programme, nicht die automatische Übertragung. Somit installierte ich nun nur Final Cut X und nicht mehr Final Cut Pro 7 parallel. Und siehe da: Es funktioniert jetzt alles.

Screenshot

Mit der Aktualisierung 10.0.6 wurde die Audiobearbeitung erweitert. Zusammen mit der Funktion „Videorollen“ (roles, engl) habe ich nun die Möglichkeit, einfach Spuren so zu belegen, dass ich im Export zwei unterschiedlich gemischte Kanäle ausspielen kann. Final Cut X funktioniert in vielen Bereichen anders als der Vorgänger. Deshalb habe ich mir ein Abo bei Larry Jordan zugelegt und arbeite mich nun in die Funktionen und Tiefen vor. Sobald die Shortcuts sitzen, wird es noch schneller gehen, doch ich glaube, dass ich schon jetzt an dem Punkt angekommen bin, wo ich Final Cut 7 eine Auszeit gönnen werde.

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Auszeit für Final Cut X

Vorweg gesagt: Das Konzept hinter Final Cut Pro X ist interessant. Weil ich aber mit FCP 7 rundum zufrieden war (und bin), sah ich bis vor kurzem keine Notwendigkeit, X zu installieren. Als ich dann jedoch die Perspektive hatte, Final Cut Pro X in der Schulung einzusetzen, entschied ich mich zum Kauf des Programms. Das ist nun einen Monat her. Ich fand mich mit dem Programm sehr schnell zurecht, die Basisfunktionen sitzen schnell. Und weil das Programm eben sehr intuitiv ist, ist es in der Schulung ebenfalls besser als FCP 7. Die Lernkurve ist steil. Nach einem ersten Stück für einen meinen Auftraggeber entschied ich mich, Final Cut Pro X auf einer Reporterreise einzusetzen. Und auf dieser Reise kam das Ende für das Programm.

Ich hatte mit X Archivmaterial von DV-Tapes importiert – völlig problemlos. Dann hatte ich aus diesem Material einen einzigen Clip gemacht, um das Material kompakt mitnehmen zu können. Doch der exportierte Clip funktionierte nicht mehr im Import. In Final Cut 7 wurde die Datei problemlos erkannt. Ich musste also das Format ändern, dann ging es auch in X.

Die weitaus größte Überraschung kam jedoch, als ich das geschnittene Stück als eigenständigen Clip exportieren (bereitstellen) wollte. Final Cut stürzte bei jedem (!) Versuch ab. Ich kann es nur darauf zurückführen, dass die in der Timeline vorhandenen Clips unterschiedlichen Formats (DV und XDCAM EX) für das Programm unverdaulich sind.

Ich habe am Ende das Stück in Final Cut 7 geschnitten, es knapp fertiggestellt bekommen und mich über FCP X geärgert. Die gute Nachricht: Apple war so frei, mir das Geld für das Programm zurückzuerstatten.

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Iphone statt Videokamera

Das Iphone hat dank seiner HD-Funktion durchaus das Zeug zum Filmen und Schneiden. Meine eigenen Tests bestätigen dass es funktioniert. Sogar das Schneiden mit der iMovie-App geht einfach und ist durchaus effizient. Einschränkungen gibt es natürlich, etwa beim Ton. Doch für einen Hardschnitt mit eingebauten Interviews reicht die Software. Wer allerdings Ansprüche an die Tonqualität setzt, kommt um ein externes Mikro nicht umher. Die Kollegen des Schweizer Fernsehens empfahlen mir dafür einen Adapter von Fostex.

Der Audio-Adapter für das Iphone4s

Der Audio-Adapter für das Iphone4s

Der AR-4i hat zwei eigene externe Mikros, allerdings kann auch ein anderes externes Mikro per Miniklinke angeschlossen werden. Ich selbst habe ihn noch nicht genutzt, die Videobeispiele mit entsprechenden Proben auf Youtube klingen aber so, dass Interessierten bei der Kaufentscheidung geholfen wird.

Doch wofür soll das alles nun gut sein? Die Antwortet liefert ausgerechnet die Sportschau.

Foto: Sportschau/MDR

Foto: Sportschau/MDR

Die Online-Redaktion holt damit O-Töne ein. Das sieht so aus:

Sportschau dreht auf Iphone

Nach eigenen Angaben auf Facebook ist es bislang ein Versuch. Die Bildqualität entspricht wahrscheinlich noch nicht den Möglichkeiten, die das Telefon bietet. Doch es ist ein interessantes Beispiel, wie man mit relativ wenig Aufwand Mehrwert liefern kann. Die Kommentare auf der FB-Seite stellen Fragen von einer ganz anderen Seite, doch darauf will ich hier nicht versuchen, Antworten zu suchen oder zu geben.

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7 nach 10

Final Cut X hat hohe Wellen geschlagen und die Vorgängerversion Final Cut 7 weggespült. Konkret heißt das, dass Apple Final Cut 7 vom Markt genommen hatte. Doch jetzt berichtet Appleinsider, dass die alte und gute Version wieder per Telefon gekauft werden kann. Ein Sieg des Bewährten? Bei Apple weiß man das leider nicht so genau. Fakt ist, dass Final Cut X viele Erwartungen nicht erfüllen konnte. Ich will hier nicht die Kritik wiederholen. Das neue Schnittprogramm ist nicht schlecht, es gibt sehr interessante Ansätze, doch es reicht nicht noch nicht aus, um Final Cut 7 zu ersetzen. Ich warte täglich darauf, dass ein erwachsenes Update auf den Markt kommt, also etwas Gutes, Vollständiges. Solange warte ich und freue mich, dass bei Apple die Vernunft über das Marketinggeschrei gesiegt hat, wenn auch in leisen Tönen.

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