Reporter-Video-Selfies: iOS vs Android
Geschichten mit dem Reporter im Bild sind seit einigen Jahren im Fernsehen ein „Must have“. Gerade für Videojournalisten stellt sich dabei immer wieder die Frage, wie man diesen Wunsch der Redaktion umsetzen kann (ganz abgesehen von den Zweifeln, warum ein Reporter im Bild zu sehen sein muss). Mobile Reporting macht diese Reporterauftritte dank der kompakten Technik zumindest einfacher. Hierfür ist der Selfistick dann tatsächlich mal ein wirklich nützliches und vertretbares Werkzeug. Mit einem angeschlossenen Mikro (Rode SmartLav+) ist man in der Lage, seine Eindrücke schnell in die Kamera zu erzählen. Praktisch auch für Live-Anwendungen wie Periscope. Wer Wert auf gute Bildqualität legt, kauft sich nicht nur ein geeignetes Smartphone, sondern setzt auch auf Kamera-Apps. Denn die Automatikfunktion mit Autofokus, Weißabgleich und Belichtungsanpassung sorgt schnell dafür, dass die Bildqualität abnehmen kann.
Da ich in meinen Schulungen sowohl für Apples iOS als auch für Android-Telefone Lösungen bespreche, stellt sich immer wieder die Frage, was ist für das Filmen besser: Apple oder Google? Oder anders gefragt: Ist Apple die einzig wahre Lösung fürs (Selfie-)Filmen? Ich habe dafür bei meinem letzten Besuch in Hamburg mal einen einfachen Test gemacht. Die einfache Aufgabe: Selfie-Filmen mit Hilfe einer Kamera-App. Zum Einsatz kamen die FiLMiC Pro (iOS) und Cinema FV-5 (Android). Bei FiLMiC Pro musste ich nur die Frontkamera wählen, stellte den Schärfepunkt, die Belichtung und den Weißabgleich fest, so dass die Werte sich auch bei einer Veränderung des Hintergrundes nicht änderten. Ich kontrollierte noch den Tonpegel in der App und startete die Aufnahme. Das Ergebnis sieht so aus:
Wie ich schon im Video erwähnt habe, sollte der Vergleich auf der Android Plattform mit einem BQ Aquaris M5 stattfinden. Am 11. Oktober 2015 bot meine Variante der Cinema FV-5 App jedoch keine Möglichkeit, die Frontkamera anzusteuern, so dass ich für den Versuch auf die einfache Kameraapp des Telefons zurückgreifen musste. Das bedeutete, dass ich keine Bildeigenschaften beeinflussen konnte, die Kamera also zu 100% im Automatikmodus lief. Dennoch entschied ich mich für den Versuch, um einen ersten Eindruck – auch von der Bild- und Auflösungsqualität zu bekommen. Voilà!
Kurz nach meinem Test sah ich dann, dass die Cinema FV-5 mit einer Aktualisierung nun auch die Frontkameras einbindet. Ich war schon bereit, diese hier gezeigten Tests einzustampfen und einen neuen – angemesseneren – Vergleich zu starten. Als ich jedoch die Frontkamera in der Cinema FV-5 anwählte, drehte sich das Kamerabild auf den Kopf.
Leider zeichnet die Macher der App aus (ebenso wie bei FiLMiC Pro), dass sie auf Fragen und Probleme nicht reagieren. Da ich keine Auswahl an Endgeräten zur Verfügung habe, kann ich nicht sagen, ob dieser Fehler nur bei diesem BQ Aquaris M5 oder auch bei einem Samsung oder Huawei-Gerät auftaucht.
FAZIT
Natürlich weiß ich, dass ich ein Telefon im Wert von 800 Euro schlecht mit einem vergleichen kann, dass nur 270 Euro kostet. Deshalb bin ich nicht überrascht gewesen, dass die Bildqualität, dort vor allem die Auflösung, beim Iphone 6S deutlich besser ist als beim Aquaris. Dennoch zeigt der Vergleich, dass das Aquaris durchaus als günstige Alternative immer noch ein vertretbares Bild liefert, gerade für Webanwendungen – selbst im vollautomatischen Modus der mitglieferten Kamera-App. Der Ton klingt im Aquaris leicht komprimiert und heller als beim Iphone. Besser oder schlechter? Es geht vor allem um die Verständlichkeit. Und die schafft das Telefon für 270 Euro genauso gut. Unterm Strich kann man sagen, dass die Android-Phones in der Video-Anwendung immer weiter zum Iphone aufschließen, dass viel jedoch über die Zuverlässigkeit und Kompatibilität der Zusatz-Apps entschieden wird. Cinema FV-5 ist auf einem guten Weg, mal sehen, wann die Entwickler am Ziel sind.
Ich bin Euch natürlich für Erfahrungen mit anderen Apps dankbar. Meldet Euch!
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