Die 1-Mann-Doku

21 Minuten sind es am Ende geworden. 21 Minuten über den Kampf für Meinungs- und Pressefreiheit in Simbabwe und Sambia. Dafür war ich zwei Wochen in den beiden Ländern unterwegs, gedreht habe ich alles mit der Sony PXW-FS5 mit Minimalausstattung (die Liste folgt). Wenn ich diesen Beitrag als „1-Mann-Doku“ bezeichne, dann ist das natürlich nicht ganz richtig. Es trifft zu, dass ich die Kamera, den Ton und auch den Schnitt allein gemacht habe. Doch in unbekannten und weit entfernten Ländern ist es nicht besonders empfehlenswert, alles selbst organisieren zu wollen, weder vorher noch mittendrin. Dafür hatte ich super Kollegen vor Ort, allen voran Koliwe Nyoni in Harare. Die Doku mit dem Titel „THE DAILY THREAT“ habe ich für die NGO „Media Institute of Southern Africa (MISA)“ gemacht. Anlass ist der  Tag der Pressefreiheit und der Tag des 25jährigen Jubiläums der Windhoek Declaration.

DIE VORBEREITUNGEN

Etwa Anfang Dezember 2015 bekam ich das Angebot, die Doku umzusetzen. Grundlage war ein Konzept, dass als Printtext sicherlich funktioniert hätte. Für ein Video musste die Geschichte auf wenige Protagonisten und Aspekte reduziert werden. Zusammen mit meinem Kollegen von der Organisation legten wir Schwerpunkt fest. Die Suche nach den Protagonisten orientierte sich an genau diesen Schwerpunkten. Im Idealfall wären es ein oder zwei Personen pro Block gewesen. Im Rahmen der Vorbereitungen sollte alles frühzeitig geklärt sein, da ich nur zehn Drehtage plus zwei Ersatztage eingeplant hatte. Ich wollte den Schwerpunkt ganz klar auf die Vorbereitung legen, um so viele Details wie möglich zu behandeln.

Timeline

 

 

 

 

 

Die erste Herausforderung war jedoch, dass es zwar einen zentralen Ansprechpartner gab, doch drei Länder vorzubereiten waren. Jedes Land hatte seinen eigenen Koordinator. Das sorgte dafür, dass die Suche nach den Schwerpunkten und nach den entsprechenden Protagonisten in sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten verlief. Um es kurz zu machen: Der letzte Protagonist war erst zwei Wochen vor dem Abflug gefunden, einen Monat später als ursprünglich von mir geplant. Um die Protagonisten auszuwählen, arbeitete ich mit Hilfe einer einfachen Tabelle, um die Kriterien besser vergleichen zu können. Alle Beteiligten hatten Zugang über Google.docs und konnten so die Personen und Infos eintragen.

tabelle

 

 

Auf Basis der Infos musste ich dann sehr kurzfristig entscheiden, wer am besten für die Teilnahme an der Doku geeignet war. Da es noch den einen oder anderen Wackelkandidaten gab, hakte ich mit einem Fragebogen nach, der mir noch mehr Infos liefern sollte. Mit den dort gewonnenen Informationen hatte ich kurz vor dem Abflug alles zusammen. Wenn da nicht die Absage eines Protagonisten fünf Tage vor dem Abflug gewesen wäre. Schnell besorgten die Kollegen einen Ersatzmann, doch wieder kam eine ordentliche Ladung Stress dazu. Parallel musste ich mich nun auch um das Equipment kümmern. Ich wollte bewusst nur wenig mitnehmen, da ich im Extremfall tatsächlich allein unterwegs wäre. Ach ja, außerdem sollte ich nicht unerwähnt lassen, dass nur der Flug nach Zimbabwe fest gebucht war, ein grober zeitlicher Ablauf des Drehs existierte, doch keine Details zu den Reisen nach und in Zambia und Namibia vorlagen.

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Aber zur Ausrüstung:

– PXW FS5

– Stativ Sachtler ACE

– 3 x Batterien BPU 60/30

– Funkstrecke Sennheiser AVX

– Funkstrecke Sennheiser EW100 plus Handmikro

– Licht: Flächenleute YN300II / Ledzilla / Reflektor

– Ladegeräte

– Lichtstativ

– 2x SSD-Platten

– MacBookPro

Wenn Ihr vorab Fragen zur Umsetzung habt, nur zu! Es lohnt sich übrigens, den Film mit etwas Ruhe und gestreamt auf einem Fernseher zu sehen. (DIE INFOS HIER WERDEN LAUFEND ERGÄNZT)

 

 

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FS5: Yes!!!

PXW-FS5

Samstagnachmittag und den Sonntag über habe ich nun mit der FS5 und dem Kitobjektiv ein wenig (in HD1080p) herumgespielt. Im Vergleich zur DVX200 ist diese FS5 völlig anders, so viel will ich jetzt schon einmal behaupten. Die Kamera ist leichter, sie ist kleiner, vor allem aber ist sie durchdachter. Der Monitor ist so schön flexibel zu benutzen, dass es einfach nur Spaß macht, endlich mit einer solchen Kamera zu arbeiten. Direkt aus der Box kann man mit ihr arbeiten und die Bildqualität ist – im Gegensatz zur DVX200 – schon gleich ordentlich. Der Vergleich zwischen PP Standard und Cinegamma steht noch aus.

Doch wo ich schon beim Vergleich mit der DVX 200 bin. Die FS5 hat eine unglaublich gute Ergonomie. Das Handling wird dadurch sehr angenehm. Dass Sony den Drehgriff wieder reaktiviert hat, trägt ordentlich dazu bei.

Die Lowlight-Eigenschaften scheinen mir bei der FS5 ebenfalls besser zu sein. Auch wenn der Monitor kleiner ist als bei der DVX200, die Schärfe lässt sich prima ziehen. Wo ich noch nichts zu sagen kann, ist die Face detection. Dabei soll der Fokus ja auf einem ausgewählten Gesicht bleiben. Bei dem Versuch, meinen Sohn beim Gehen in der Schärfe zu halten, versagte die Kamera. Doch das kann an den Grenzen der Funktion oder/und am schwachen Licht gelegen haben.

Da ich vorher schon eine EX3 hatte, kannte ich die Denkstruktur bei Sony, wenn es um die Menüführung geht. Und somit habe ich das Handbuch bislang nur ein- oder zweimal gebraucht.

Nach einer Stunde auf dem Weihnachtsmarkt war die Kamera mir noch nicht zu schwer. Man kann sie prima am Henkel greifen, sie ist sehr gut ausbalanciert und somit kann ich mir vorstellen, stundenlang mit dem Gerät zu drehen.

Und noch eine wichtige Erkenntnis: Die Fernsteuerung über die Sony App ist eine echte Freude. Ich fiebere meinen nächsten Aufsagern entgegen. Denn mit der App kann ich nun entspannt zoomen, fokussieren und auslösen. Vor allem der Fokus durch das Tippen auf das Display des Smartphones ist richtig genial.

(Fortsetzung folgt)

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