Der gute Ton

Gepostet am 10. Oktober 2006

Die eigene Erfahrung und die Gespräche mit VJ-Kollegen haben gezeigt, dass der gute Ton eine Herausforderung sind. Worauf muss man also achten, damit es nicht zu leise oder übersteuert klingt?

Grundsätzlich gilt für mich eine Faustregel. Die Atmo wird automatisch ausgesteuert (es sei denn, ich befinde mich in einem Hubschrauber oder auf einem Konzert) und die O-Töne immer MANUELL. Damit vermeide ich schon grundsätzlich das Pumpen der Automatik, sollte der Sprechende Pausen machen und außerdem liegt es dann auch nur in meiner Hand, ob der Ton stimmt oder nicht. Zum Einpegeln lasse ich mir ein bisschen Zeit. Wenn der Interviewte nicht für Sprechproben bereit steht, dann spreche ich grundsätzlich etwas lauter hinein, um mögliche Übersteuerung zu vermeiden. Bei meinen Kameras vermeide ich, dass die Ausschläge des VU-Meters in den roten Bereich kommen. Natürlich gilt es aber, beim Aussteuern und beim Interviewen Kopfhörer zu tragen. Denn nur so lassen sich mögliche Interferenzen heraushören. Wenn man dann während des Gesprächs die Sorge hat, doch zu übersteuern, dann gibt es zunächst erst einmal ein schnelles Rezept: Das Mikro etwas vom Mund des Interviewten entfernen. Am Ende des Gesprächs lohnt sich das Hereinhören in das Interview. Sollte es doch zu einer Übersteuerung gekommen sein, kann man die eine oder andere Frage noch einmal stellen und gleich auch den Bildausschnitt verändern. Damit lohnt sich die zweite Runde umso mehr.

9 Kommentare

  1. Hallo Zusammen,

    habe diese Seite erst vor kurzem entdeckt, sie ist aber hochinteressant!
    Zum Thema pegeln: Man sollte auch nicht ausser acht lassen, welche Richtcharakteristika die Mikrofone haben: Bei einer Superniere ändert sich der Pegel möglicherweise „schlagartiger“ (Beispiel: vorbeifahrender Lastwagen) als bei einer Niere oder gar einer Kugel. Ansonsten: O-Ton-Kanal unbedingt manuell pegeln, Athmo kann (muss aber nicht) Automatik, kommt aber immer darauf an, welche athmo zu „erwarten“ ist. Ist diese eher gleichförmig, dann manuell, sind „vorbeifahrende Lastwägen“ zu erwarten, dann die automatik, aber eher niedriger pegeln, damit die Automatik nicht zu sehr ins pumpen gerät!
    Demnächst auch mehr unter meiner Homepage (momentan noch nicht erreichtbar).

  2. Hat etwas länger gedauert um hier zu antworten, da meine Beiträge immer automatisch gelöscht werden.

    Die Bitrate nimt natürlich ab, von 16 auf 12 Bit.
    Akustisch höre ich aber kein Unterschied raus, was vielleicht auch von den Mikrofonen abhängt (Sennheiser ew100 g2). Die techniker vom Fernsehen haben aber auch noch nie was bemängelt.
    Die Vorteile sind, dass du neben der Ambi vom Kameramik noch ein Kanal für deinen Protagonisten eun ein Kanal für dich (Headset) hast, oder für zwei Funkstrecken.

    Wenn man das gewohnt ist, möchte man es nicht mehr missen.

  3. Die vier Kanäle bei der XL2 werden aber wohl – ebenso wie bei den Vorgängern – nur mit einer geringeren Bitrate beim Ton möglich sein. Relevanz der vier Kanäle bei der praktischen Arbeit? Keine Ahnung!

  4. Also ich habe noch nie mit Automatik gearbeitet. Alle Kanäle steuere ich manuell aus, und somit habe ich immer einen sauberen Ton. Das kann in Extremsituationen natürlich nerven, aber wenn man das einmal verinnerlicht hat, dann geht das.

  5. Also ich pegle den Ton prinzipiell manuell aus – sowohl Atmo, als auch O-Ton. Einen Limitter etc. habe ich noch nie zwischengebastelt. Natürlich bist du dann in Extremsituationen ständig am nachpegeln während der Aufnahme. Aber: it works.

  6. Die Idee, auf beiden Kanälen den O-Ton unterschiedlich gepegelt aufzunehmen, ist ideal. Eine gute Idee, die ich auch übernehmen werde. Bei der Atmo hingegen hatte ich – abgesehen von sehr lauten Quellen (Turbine, Konzert, Demo) – bislang keine Probleme.

  7. Mit der Automatik bin ich generell vorsichtig, egal ob es um Atmo oder O-Töne geht.

    Bei der Aufzeichnung von Atmo pegle ich moderat aus und aktiviere einen Limiter, um Übersteuerungen zu vermeiden, wenn zum Beispiel ein Lastwagen vorbeifährt. Generell halte ich es nicht für dumm, in schwierigen Situationen sicherheitshalber die beiden zur Verfügung stehenden Tonkanäle unterschiedlich auszupegeln. Im Schnitt nehme ich dann die bessere der beiden Spuren.

    Bei der Aufzeichnung von O-Tönen lasse ich den Pegel-Messer nicht aus den Augen, denn er ist für mich eine gute objektive Kontrolle, ob die Intensität des Tonsignals innerhalb des gewünschten Bereichs liegt. Wenn ich zum Beispiel weiß, dass der relative Funkhausnormpegel meines Auftraggebers bei -9 dB liegt, dann sehe ich zu, den O-Ton in etwa in diesem Bereich aufzuzeichnen. Liegt er drüber oder drunter, bearbeite ich das später digital nach. Besser ist natürlich, der Pegel liegt drüber (aber nicht über 0 dB, da er sonst verzerrt). Es ist immer besser, ein Signal von -3 dB auf -9 dB leiser zu machen, als eines von -18 dB auf -9 dB anzuheben.

    Wie ich O-Töne mit der Panasonic DVX 100 aufzeichne, habe ich hier mal beschrieben.

  8. Ich habe bislang keine Probleme mit dem automatischen Atmoton. Ich denke, das liegt daran, dass das Kameramikro meist weiter von der Tonquelle entfernt ist als das Handmikro vom Mund des Interviewten. Somit dürfte der Pumpeffekt bei der Atmo begrenzt sein. Bei aufwändigeren Produktionen ist ein Mischer oder ein externes Gerät sicherlich praktisch, doch nicht vergessen: It’s VJ!

  9. Wenn du Atmo automatisch mitnimmst, hast du aber doch auch das Pump-Problem, oder?

    Das kann man sicherlich vernächlässigen, wenn Atmostücke nur sporadisch als Effekt gesetzt werden. Braucht man aber einen Teppich, würde ich manuell aussteuern. Oder man nimmt den Teppich halt mit einem DAT/Minidisc/Flashrecorder gesondert auf, falls nötig.

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