Von Lokführern lernen
Deutschland ein Streikland – so sehen es ein paar Kurzsichtige, weil die Lokführer die Züge nicht fahren lassen und bald auch noch die Erzieherinnen und Erzieher die Kinder nicht in die Kitas lassen. Viele Journalisten sind von dem einen oder anderen selbst betroffen oder berichten im Rahmen ihrer Arbeit darüber. Wie viele von uns haben sich in diesen Tagen mal vorgestellt, selbst eine solch starke Gewerkschaft zu haben wie die GDL?
Und wie viele von uns arbeiten – so wie ich – als Freie und würden gerne einmal überhaupt vertreten werden? Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ich der Einzige bin. Gründe für einen Streik gibt es genug. Wer konnte sich zum Beispiel in den vergangenen Jahren über Erhöhungen der Beitragspauschalen freuen? Bei mir sind sie seit mindestens 10 Jahren unverändert. In dieser Zeit wurde das Geld entwertet – zuletzt etwas langsamer, aber dennoch: Die Inflation schreitet voran. Da ich viel ins Ausland fliege, kostet ein zweites Gepäckstück seit ein paar Jahren extra. Um diese Zusatzkosten zu vermeiden, habe ich mir kleineres Equipment zugelegt und das Stativ reist im Koffer. Einfacher wurde das Reisen, das Filmen jedoch nicht. Die Mehrkosten und die gesunkene Kaufkraft gehen zu Lasten der Produzenten/Journalisten. Diese geduldete Entwicklung führt über kurz oder lang zu einer Entwertung des Jobs. Schuld daran sind nicht die Medienhäuser allein. Sie folgen ihren Interessen und werden dabei eben nicht aufgehalten.
So schließe ich die Augen und träume, stelle mir vor, dass alle freien Journalisten gut organisiert die Arbeit ruhen lassen, um bessere Bedingungen zu erzielen.
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