Verteiler für Beleuchtungsschuh?

Funkempänger, Mikrofon und Videoleuchte an die Kamera anschließen

Das Problem ist nicht neu, aber mit meiner eigenen Lösung bin ich nicht zufrieden: Bei einigen Drehs kommt es vor, dass auf der Kamera eine Videoleuchte fest installiert sein muss. Zugleich schließe ich über den ersten Tonkanal ein Richtmikro an, das ebenfalls direkt an der Kamera befestigt ist. Auf Audiokanal 2 nehme ich den Ton der Funkstrecke ab.

An der Kamera befindet sich nur ein Beleuchtungsschuh, und der ist durch die Videoleuchte besetzt. Sobald ich das Richtmikrofon mit einem Fell etwas resistenter gegen Windgeräusche machen möchte, ragen die Haare ins Bild (zumindest bei Totalen). Der Mikrofonhalter ist also zu nah an der Kamera. Und für den Funkempfänger ist überhaupt kein Platz mehr vorhanden.

Was ich brauche ist ein flexibel einsetzbares und stabiles Teil, das mir ermöglicht, die Videoleuchte, den Funkempfänger und das Mikro samt Windschutz fest an der Kamera zu installieren, ohne dass die Bedienelemente der Kamera versperrt sind.

Es gibt doch sicher eine Art Verteiler, den man an den Steckschuh schrauben kann und der dann mehrere Schuhe bzw. Befestigungsmöglichkeiten bietet? Weiß jemand mehr. Ich bin für jeden Hinweis dankbar.

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Drehen auf Harddisk

Seit ein paar Tagen habe ich nun den zur Kamera passenden Festplatten-Rekorder JVC DR-HD 100″. 80 Gigabyte, etwa sechs Stunden, passen drauf und sollten für die meisten Drehs reichen. Ich habe lange damit gerungen, die kompakte JVC HD 101 durch den Rekorder zu ergänzen, der Einsatz in Israel hat mir aber gezeigt, dass es doch praktischer ist, wenn man nicht digitalisieren muss.

Die ersten Tests zeigen, dass der Anschluss funktioniert und ich sogar die Inhalte der Harddisk auf dem Sucher der Kamera kontrollieren kann. Die einzige Herausforderung ist bzw. war die Befestigung. Ich habe mich vorerst für eine sehr rudmentäre entschieden, nämlich den Apparat mit Klettband am Akku zu befestigen. Es gäbe auch die Möglichkeit, die mitglieferte Schale an der Akkuhalterung zu verschrauben, doch erstens benötige ich dafür noch ein zusätzliches Blech, zweitens verliert die Kamera damit etwas Gleichgewicht um die Längsachse.

Die Verarbeitung des aufgenommenen Materials geschieht in zwei Varianten. Ich kann auf dem Rekorder das Aufnahmeformat auswählen. Für den schnellen Zugriff oder zwingendes Kopieren der Takes wähle ich eigentlich den Pinnacle-Modus. Vor dem Anschluss an den PC per Firewire werden die Clips organisiert und damit müsste ich mit Avid Liquid nur noch eine Schnittliste einladen und könnte direkt auf die Clips zugreifen. EIGENTLICH: Das Problem ist nämlich, das Avid Liquid auf diesen Arbeitsablauf in der neuesten Version nicht getestet wurde. Das, was in älteren Versionen und mit einem andern Firestoresystem problemlos lief, sorgt jetzt für Ärger, sobald ich einen geschnittenen Beitrag in MPEG wandeln möchte. Dann findet Liquid die verknüpften Dateien nicht mehr. Die Antwort Avids nach eingehender Simulation: Die „Engeneering“-Abteilung wird sich damit beschäftigen. Die zweite Variante arbeitet einwandfrei und eignet sich besser für Reportagen oder Dokumentationen, wenn über mehrere Tage Material auf den Schnittrechner „geschaufelt“ werden soll. Dann nimmt man im RAW-Format auf und verschiebt das Material auf die PC-Festplatte. Der Vorteil: Bei Erfahrungen in früheren Jahren hatten die automatisch erstellten Schnittlisten das Problem, dass sie sich bei identischen Time-Codes überschrieben – trotz eigener Racks im Schnittsystem.

WIRD FORTGESETZT

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Live ohne Satellit aus Israel

Von Ulrich Sahm

Die sexuellen Eskapaden des israelischen Staatspräsidenten Mosche Katzav haben bei n-tv fast unbemerkt Geschichte gemacht. Der Aufsager des Korrespondenten in Jerusalem zu dem Skandal in Israel war der erste erfolgreiche Probelauf mit einer live-Übertragung von Bild und Ton per Internet-Leitungen.

Schon vor zehn Jahren war n-tv ein Pionier mit der Fähigkeit, den Korrespondenten in Jerusalem innerhalb kürzester Zeit mit einem bewegten Bild sofort zu schalten. Ein Video-Conferencing Gerät vom Typ Venue 2000, wie es Ärzte und Geschäftsleute verwendeten, konnte 3 ISDN Leitungen zeitgleich verkoppeln und so mit 384 Kilobits die Sekunde ein Bild und den Ton in beide Richtungen verschicken. Die Qualität entsprach gewiss nicht einer Satellitenübertragung. Jede schnelle Bewegung wirkte verzerrt. Und die Pixel im Gesicht waren ein ungewohnter Anblick, an den sich die Zuschauer erst gewöhnten, als aus dem Irak-Krieg 2003 live-Bilder in schlechter Qualität aber mit großer Aktualität fest selbstverständlich wurden.

Um die schlechte Qualität zu kompensieren, wurde der Korrespondent nur als „Butterfly“, also wie ein Schmetterling im kleinen Bild gezeigt und neben ihm der Moderator im Studio. Die Methode hatte Vorteile, die sogar von CNN, damals der schnellste Nachrichtensender in der Welt, nicht geschlagen werden konnte. ARD und ZDF konnten da trotz größtem Aufwand nicht mithalten. Die ISDN-Schalte war im Vergleich zur Satellitenübertragung nicht nur extrem billig, denn sie kostete pro Minute nur ein sechsmaliges Auslandsgespräch. (Jede ISDN-Leitung hat bekanntlich zwei Kanäle). Die Geschwindigkeit, eine Verbingung aufzubauen, war unschlagbar. Es musste nichts koordiniert werden und kein Satellitenfenster im Voraus gemietet werden. Ein Knopfdruck reichte und schon wählte die Maschine eine vorprogrammierte Nummer beim Sender an. Die Vorbereitungen des Korrespondenten, Hemd überziehen, Schlips umbinden und kämmen, dauerten wesentlich länger. Und als die Verbindung stand, gab es noch einen entscheidenden Vorzug: Der Korrespondent sah das Bild, das gerade über den Sender ging. Das ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, live-Einspielungen etwa des Begräbnisses von Arafat zu kommentieren.

Inzwischen entwickelte sich die Technologie weiter. Die zehn Jahre alte Venue 2000 wurde von n-tv durch ein neues Gerät vom Typ Polycom VSX7000 ausgetauscht. Dieses Gerät kann sogar vier ISDN zusammenkoppeln aber alternativ auch als „Webcam“ benutzt werden. Besonders nach dem Libanonkrieg, als die Telefonrechnung für die ISDN-Leitungen trotz extrem gesunkener Gesprächspreise schon wieder in die Tausenden ging, war es nur noch eine Milchmädchenrechnung, ob vielleicht eine garantierte Breitbandverbindung über Internetleitungen letztlich günstiger sei. So wurde beschlossen, eine synchrone DSL Leitung mit 2 Gigabite für das Hochladen zu bestellen. Die ist nicht ganz billig, aber schon zwei nahöstliche Großereignisse mit langen Berichtstrecken dürfte die Leitungskosten im Vergleich zu ISDN amortisieren.

Noch ist es nach einem ersten Test zu früh, über Pannen zu reden. Die Qualität des Bildes hat sich dank der fortgeschrittenen Algoritmen erheblich verbessert. Ob endgültig das Zeitalter der umständlichen Satellitenübertragungen der Vergangenheit angehört, wird sich erst noch erweisen müssen.

Markus Böhnisch hat mit seinem Einsatz in Israel zum Ende des Libanonkrieges bewiesen, dass mit richtiger Organisation und Technik auch das Übertragen von gefilmten Beiträgen per schnellen Internetleitungen keinen teuren und zeitraubenden Einsatz von Satelliten mehr notwenig macht.

Für das traditionelle Fernsehen hat so ein neues Zeitalter begonnen. n-tv sei gelobt dafür, die notwendige Flexibilität und einen Sinn für Innovation zu haben, um nicht nur Kosten zu sparen, sondern eben auch neue Technologien ohne Berührungsängste zu testen und sofort einzusetzen.

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Das Überspiel per Internet

Begonnen hat das FTP-Abenteuer vor fünf Jahren. Da horchte ich auf, als der Kollege Ulrich Sahm in Israel erste Versuche des Überspiels per Internet unternahm. In Gesprächen mit den Technikern hörte ich von Problemen, gerade was die Tonspuren und die Bildqualität anging. Die Schwachstelle war also zunächst das Programm, das aus dem digital geschnittenen Beitrag eine kompakte MPEG2-Datei machte. Motiviert durch die Möglichkeiten, die ich erahnte, suchte ich mit den Technikern bei n-tv nach Programmen und wir fanden sie. Problem gelöst, obwohl die Bildqualität noch nicht richtig gut war. Doch das nächste Problem kam sofort: Die Leitung. Im Jahr 2001 (das ist noch nicht so lange her) gab es ADSL-Leitungen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 256 Kilobits. Allerdings nur für Daten, die aus dem Internet herunter geladen wurden. Für den Versand kamen wir auf 128 Kilobit. Zwei Stunden für einen Einsdreißiger – Billiger als der Satellit war es schon, doch nicht viel mehr. Die Verbindung zum Server erfolgte schon damals kennwortgeschützt und mit einem bis heute bewährten FTP-Programm, Cute FTP. Bei einer Unterbrechung setzt das Programm an dem letzten Punkt an und beginnt nicht von vorne.

Der nächste große Schritt erfolgte im Jahr 2004, als das benutzte Schnittprogramm Pinnacle Liquid Edition seinen MPEG2-Encoder verbesserte. Mit der Version 5.62 war es also möglich, auf ein Zusatzprogramm zu verzichten und Schnitt und Umwandlung in die zu versendende Datei mit einer Software zu erledigen. In der Zwischenzeit wuchs die Leitungsgeschwindigkeit. Im Homeoffice hatte ich nun eine Versandgeschwindigkeit von rund 350 Kilobit, der Einsdreißiger brauchte nur noch 50 Minuten. Heute steht uns in Madrid eine Geschwindigkeit von verlässlichen 700 Kilobit zur Verfügung. Der Einsdreißiger braucht etwa 22 Minuten, ein Aufsager ist aber schon in weniger als 10 Minuten in Köln auf dem Server, geschwindigkeitsoptimiert durch eine reduzierte Datenrate der MPEG2-Datei. Obwohl n-tv technischen Neuerungen immer aufgeschlossen gewesen ist, galt es, besonders den Redakteuren die Vorteile und Verfahren zu erklären. Nach fünf Jahren ist es nun eine Selbstverständlichkeit, doch eben nicht nur von den Studios aus, sondern von jedem Punkt, an dem Nachrichten passieren und eine gute Internetverbindung in der Nähe ist.

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Die VJ-Ausrüstung

Hier ein Überblick des Materials, das ich verwende:

  • SONY PMW EX 3 Kamera
  • Canon EOS 600D Kamera
  • 2x GoPro HD 1 und 2 mit umfangreichem Zubehör
  • Mobiler und fester NLE-Schnittplatz auf Apple Final Cut 7 und X
  • BlackMagic Design Hyperdeck Shuttle SDI-Rekorder
  • FTP-Anbindung für Überspiele per Internet (statt Satellit oder Kurier)

ZUBEHÖR

  • Stativ Sachtler/Manfrotto
  • LED-Kopflichter
  • Funkstrecke SENNHEISER Evolution G2, Handmikro und Anstecker (2x)
  • 3-Spot-Lichtkoffer LED dimmbar
  • SONY GV-D1000E MiniDV-Recorder
  • Marshall TFT-HD-Monitor mit Flexarm
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