Die SNG in der Tasche

HSUPA, der Unterschied liegt im U und steht für Upload. Beinahe eine Verdreifachung der Geschwindigkeit bringt die letzte Version der Modems mit, die über UMTS den Datenversand möglich machen.

E 270 - das HSUPA-Modem

Die ersten Überpiele aus dem Zentrum Madrids nach Köln lassen Freudensprünge zu. 1 MBit Upload und dazu noch stabil. Für rasende Reporter ist das neue Gerät, die Weiterentwicklung des HSDPA-Standards, eine echte Zeit(spar)-Maschine. Zumal immer mehr Sender endlich das Überspiel per ftp entdecken.

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Als VJ auf dem Pulverfass

Drei Tage im Baskenland. Ein kurzes Tagebuch.

1 Uhr: Montag, 22.10. Ich liege endlich im Bett. 460km sind es von Madrid. Mir bleiben fünfeinhalb Stunden Schlaf. Um 7.30 Uhr muss ich im Nachbarort sein, eine Ratssitzung hinter verschlossenen Türen. Ich will die Ankunft der Stadträte filmen.

7.20 Uhr: Ich bin vor Ort. 6 Grad, ein paar Leute stehen vor der Rathaustür, doch es sind keine Stadträte. Ich nutze die Zeit für ein paar Shots in der Dunkelheit. Kurz darauf kommen erste Polizisten mit Helmen, Schlagstöcken und Plastikschildern.

7.40 Die Leute vor der Tür nutzen einen Moment der Unachtsamkeit und stehen im Vorraum des Rathauses. Ich bekomme noch einen Teil der Szene mit. Sie sind Anhänger der linksradikalen Partei ANV, die wegen ihrer Verbindung zur ETA-freundlichen Batasuna hier in diesem Ort verboten wurde.

Polizei vs Demonstranten

7.43 Es geht sehr schnell. Plötzlich sind gut zehn Polizisten zusammengezogen, gehen in den Vorraum und mit Knüppeln wird die Gruppe aus dem Rathaus getrieben. Es sind beeindruckende Bilder, die ich mit der Kamera hoch über meinem Kopf einfange. Neben mir sind nur noch zwei Fotografen dabei.7.45 Die Gruppe wurde gegenüber des Eingangs zusammengetrieben. Während die Protestierenden ein Transparent vor sich halten, verlangt ein Polizist meinen Presseausweis.

7.46 Ich habe gerade noch Zeit, den Aufnahmeknopf zu drücken. Ohne ersichtlichen Grund prügeln die Polizisten nun auf das Plakat und die es haltenden Personen ein. Die Bilder auf dem kleinen Bildschirm der Kamera lassen mich erschrecken. Die Gruppe wird gut 20 Meter vom Eingang des Rathauses auf Distanz gehalten.

7.48 Die Fotografen stürmen plötzlich nach hinten. Ich drehe mich um, sehe, wie der Bürgermeister mit zwei Leibwächtern auf eine Treppe zum Hinterausgang zusteuert. Die Demonstranten beschimpfen ihn, ich versuche, ein paar Bilder von ihm zu bekommen. Dass sie verwackelt sind, macht nichts, schließlich geht es im Laufschritt die Treppe runter. Blöd nur, dass ich die Schrauben meines Kopflichtes nicht nachgezogen habe und es mir für ein paar Sekunden unbemerkt im oberen Bildrand hängt. Der Bürgermeister fährt davon.

7.50: Die Fronten sind geklärt. Ein paar Demonstranten schreien die Polizisten an, die haben sich aber beruhigt.

8.00: Beide Seiten bauen Personal ab, ich mache ein Interview mit den Demonstranten für den Abend klar und suche ein Café. um mich aufzuwärmen.

9.00: Einer der Stadträte ruft mich an, erklärt mir, dass sie sich in einem Nachbarort treffen mussten. Wir verabreden uns für den frühen Mittag in Bilbao, gu 60km entfernt. Mir bleibt Zeit, ein paar Details des Ortes zu drehen, Bilder, die man für eine solche Geschichte immer braucht.

11.30: Es ist üblich bei Politikern im Baskenland, dass man sich zuerst in einem Hotel trifft, der Sicherheit wegen. Doch ein Interview ist dort sinnlos, Schnittbilder sähen wie aufgesetzt aus. Also verabreden wir uns für den Nachmittag. Ich nutze die Zeit, bitte im Guggenheim Museum um eine Drehgenehmigung für eine Ausstellung mit Fotos rund um das Thema ETA. Eine halbe Stunde später bekomme ich das OK, später habe ich sogar eine Interview-Partnerin. Wenn alles immer so schnell ginge. Die Umsetzung geht reibungslos. Das Interview mache ich von links, so dass ich die Kamera immer im Blick habe.

17.00: Das Interview mit dem Politiker. Ein paar Szenen am PC sind als Schnittbilder ok, schließlich schreibt er einen Blog über seine Situation. Das Gespräch dauert lange, ich will langsam auf die Fragen hinarbeiten. Platz ist genug auf dem Tape und das Krawatten-Mikro ist die beste Wahl hinterm Schreibtisch. Abschließend noch ein paar Bilder auf der Straße. Von hinten sieht man auch die Leibwächter – ein Eingeständnis, um sie überhaupt filmen zu können.

18.00: Zurück nach Deba, das Hotel ruft. Und der Vertreter der Linksradikalen hat sich nicht gemeldet. Erst später am Abend schlägt er ein Treffen am nächsten Tag vor.

Dienstag, 23.10.: Dauerregen.

9.30: Der Interviewpartner lässt sich Zeit.

10.30: Er ist da. Ein paar Meter von der besagten Rathaustür stehen wir und führen das Interview. Mein kleiner externer Monitor versagt seinen Dienst, die Batterien sind leer – ich muss ihn gestern angelassen haben. Dennoch wage ich mich auf die rechte Seite der Kamera, kontrolliere und ändere zwischen den Fragen immer wieder mal den Ausschnitt. Der Mann steht relativ ruhig, kein Problem.

11.15: Ich kaufe mir Zeitungen, vergleiche die Berichte über den Zwischenfall vom Vortag. Erstaunlich, wie sehr die Beschreibungen auseinander gehen. Ein interessantes Element, das Teil der Reportage werden soll und sich perfekt den falschen Diskussionen über die Fotos im Guggenheim anschließt.

13.00: Wegen des Wetters ist nicht viel mehr möglich. Im Hotel digitalisiere ich das Material in den Laptop, treffe eine Vorauswahl der O-Töne, mache mir Gedanken, wie ich einen Aufsager einbauen könnte.

Mittwoch, 24.10.

9.00: Interview mit dem Bürgermeister. Er ist ein ruhiger Mensch, sitzt auf seinem Stuhl, ich setze mich rechts neben die Kamera, rücke später aber rechts hinter die Kamera und sehe so einen Teil des Bildes. Das Ansteckmikro leistet auch hier gute Dienste. Zwischen den Fragen ändere ich den Ausschnitt. Wichtig ist mir immer, meinem Interviewpartner im ruhigen Ton zu sagen, was ich mache und warum. Das stört die Atmosphäre weniger als hektisches Aufspringen zur Kamera.

9.40: Nur mit der Kamera gehe ich auf die Straße und frage ein paar Leute nach ihrer Meinung zur Politik. Das Mikro der Kamera ist ausreichend dafür. Allerdings freue ich mich auf mein Weitwinkel, um die Menschen doch noch etwas näher heranzuholen.

10.10: Zum Abschluss noch der Aufsager. Um diesen richtig einzustellen, habe ich ein Lichtstativ dabei. Das passe ich auf meine Größe ab, suche mir einen guten Bildausschnitt, stelle es an der Stelle auf, wo ich später stehen werde. Ich ziehe die Schärfe auf das Rohr des Stativs, drücke auf Record und stelle mich an die Stelle des Stativs. Gestern las ich etwas über Kreide. Eine gute Idee, so muss ich keine Gegenstände mehr auf den Boden legen, um mir die Position genau zu merken.

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Welches Stativ?

Quelle: Manfrotto

Eure Erfahrung zählt. Es gibt für Videojournalisten viele Kameras, dazu unzählige Stative und Köpfe in den unterschiedlichsten Preisklassen. Doch welches taugt als tragende Säule für einen sauberen Schwenk, ist nicht zu schwer, bezahlbar und schnell aufzubauen? Gibt es vielleicht clevere Lösungen, um Geld zu sparen, z.B. Manfrotto und Sachtler zu kombinieren? Fragen über Fragen, die Antworten bitte!!

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VJ und News: HSPA macht mobil!

Wer im Aktuellen arbeitet, steht gelegentlich mal vor der Frage, wie er sein Material schnell in die Redaktion bekommt. Wenn nicht gerade eine SNG in de Nähe ist, gibt es die Möglichkeit, das Internet per FTP zu nutzen. Bis vor wenigen Wochen galt dazu die Einschränkung „…sofern ein Internetcafé in der Nähe ist“.

Laptop und MausDie Vodafone-HSDPA-Maus

Doch die Zeiten haben sich mal wieder schlagartig geändert. Vodafone stellte eine mausähnliche Erscheinung vor, mit der das Internet mobil werden sollte. Bei einer Vorführung bewiesen die Mitarbeiter, dass Uploadraten von rund 350 kbit möglich sind.

Nach zwei Monaten ausgiebiger Tests und mit realen Einsätzen kann ich die Alltagstauglichekeit nur unterstreichen. Immer dann, wenn es schnell gehen soll, wenn kleine Pakete von rund 30 MB (Aufsager, O-Ton) verschickt werden müssen, ist die Vodafone Easybox (so der Name in Deutschland) eine Alternative.

Für wen ist das sinnvoll? Für alle, die schon mit Sendern oder Kunden arbeiten, die auf das Überspiel per FTP setzen. Selbst Nachrichtenstücke von 1’40 sind schon über die Maus gegangen. Praktischer Nebeneffekt: Die Maus, in der HSDPA-Technik steckt, macht das Internet mobil. Recherche oder Mail-Empfang sind fast überall möglich.

Markus Böhnisch

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Verteiler für Beleuchtungsschuh?

Funkempänger, Mikrofon und Videoleuchte an die Kamera anschließen

Das Problem ist nicht neu, aber mit meiner eigenen Lösung bin ich nicht zufrieden: Bei einigen Drehs kommt es vor, dass auf der Kamera eine Videoleuchte fest installiert sein muss. Zugleich schließe ich über den ersten Tonkanal ein Richtmikro an, das ebenfalls direkt an der Kamera befestigt ist. Auf Audiokanal 2 nehme ich den Ton der Funkstrecke ab.

An der Kamera befindet sich nur ein Beleuchtungsschuh, und der ist durch die Videoleuchte besetzt. Sobald ich das Richtmikrofon mit einem Fell etwas resistenter gegen Windgeräusche machen möchte, ragen die Haare ins Bild (zumindest bei Totalen). Der Mikrofonhalter ist also zu nah an der Kamera. Und für den Funkempfänger ist überhaupt kein Platz mehr vorhanden.

Was ich brauche ist ein flexibel einsetzbares und stabiles Teil, das mir ermöglicht, die Videoleuchte, den Funkempfänger und das Mikro samt Windschutz fest an der Kamera zu installieren, ohne dass die Bedienelemente der Kamera versperrt sind.

Es gibt doch sicher eine Art Verteiler, den man an den Steckschuh schrauben kann und der dann mehrere Schuhe bzw. Befestigungsmöglichkeiten bietet? Weiß jemand mehr. Ich bin für jeden Hinweis dankbar.

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ZEIT online sucht Video-Producer

Bei der ZEIT online tut sich ja schon seit geraumer Zeit einiges in Sachen exklusiver Video-Produktion. Jetzt soll der Bereich ganz offensichtlich ausgebaut werden. Zwei Pauschalstellen als Video-Producer sollen ab März besetzt werden, siehe Ausschreibung.

Die Tätigkeit umfasst unter anderem „Schnitt, Kamera und Produktion von eigenen Beiträgen und Fremdmaterial sowie zahlreiche redaktionelle Aufgaben“.

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Neues Blog mit vielen praktischen Hinweisen

Ich habe ein paar Tage gebraucht, um mich durch all die guten Ratschläge zu lesen, die Cyndy Green in ihrem Blog über Videojournalismus gibt.

Sie hat selbst mehr als 20 Jahre Medienerfahrung gesammelt und lange Zeit als Videojournalistin gearbeitet. Heute ist sie Lehrerin.

Ihr Blog richtet sich nicht nur an Anfänger, sondern überrascht mit so manchem guten Tipp.

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